Fragen zum Klima und ein Limbo-Parcours

Kreiswettbewerb Jugendrotkreuz

Kreiswettbewerb Jugendrotkreuz

Jugendrotkreuz-Teams aus dem ganzen Landkreis Verden gehen bei einem Vergleichswettbewerb an den Start.

Achim. Was tun, wenn die beste Freundin plötzlich ohnmächtig wird? Die Mitglieder des Jugendrotkreuzes (JRK) sind auf solche Notfälle bestens vorbereitet. Nun trafen sich fast alle Gruppen aus dem Landkreises zu einem Vergleichswettkampf. Dabei kam es aber nicht nur auf medizinische Kenntnisse an, auch Umweltschutz und Teamgeist standen im Fokus.

„Immer im Frühjahr veranstalten wir einen Vergleichswettbewerb“, sagte Jugendrotkreuz-Kreisleiter André Hasch. In der Vergangenheit fand dieser stets im Pestalozzischulzentrum in Oyten statt, „doch da dort in wenigen Wochen schon der Bezirkswettbewerb ausgetragen werden soll, sind wir für den Kreis auf die Jugendfreizeitstätte ausgewichen“, erläuterte er.

Das veränderte Umfeld sorgte auch für einen ganz neuen Ablauf der Veranstaltung. Klapperten die Teilnehmer für die Leistungsprüfungen sonst unterschiedliche Klassenräume und den Sportplatz ab, galt es diesmal, einen ungefähr zwölf Kilometer langen Parcours abzuarbeiten. Dieser führte die Teilnehmer zwischen neun Jahren und dem jungen Erwachsenenalter bis nach Bollen und Uphusen. „Wir haben Glück mit dem Wetter. Die vielen Wertungsprüfungen hätten wir nicht im Gebäude aufbauen können“, sagte der Jugendrotkreuz-Kreisleiter.
Getreu dem diesjährigen JRK-Motto stand der Wettbewerb unter dem Titel „Prima Klima?! Oder was?“. Deshalb mussten die Teilnehmer Fragen zum Thema Umweltschutz beantworten. Das Improvisationstalent war bei einer weiteren Wertung gefragt. Aus Satzfragmenten sollte ein Klimasong getextet werden.

Um Kenntnisse und Fähigkeiten der verschiedenen Gruppen vergleichen zu können, gab es aber auch Prüfungen im Bereich der Ersten Hilfe. Diese unterschieden sich, je nach Alter der Teilnehmer. Larissa Castens und Marie Turner, zwölf und elf Jahre alt, mussten sich mit einer missglückte Grillparty beschäftigen. Einer Frau war ein glühender Gartengrill auf den Knöchel gefallen. Um die Szenerie authentisch wirken zu lassen, hatten Mitglieder der realistischen Unfalldarstellung das Bein der Frau mit Kunstblut geschminkt.

Ohne große Hemmungen streiften sich die beiden Mädchen Einweghandschuhe über und wärmten die Verletzte mit einer Isolier- und Rettungsfolie. Routiniert brachten sie das Opfer in eine aufrechte Position und kühlten die Verbrennung am Beim, bis weitere Hilfe eintraf. „Ihr habt an vieles gedacht. Auch Eure Betreuung war gut“, sagte Sandra Mindermann. Sie hatte das Opfer gespielt und war anschließend für die Bewertung der Mädchen zuständig.

Wie schwer es sein kann, sich zu siebt und mit Luftballons zwischen den Körpern fortzubewegen, erlebte die Wasserwacht-Gruppe „Onomasiologisches Paradigma“. Binnen zehn Minuten sollte das Team möglichst oft einen Parcours durchlaufen. Gefragt waren insbesondere Limbo-Tanzgeschick und Kletterfähigkeiten.

Eine Station weiter versuchten Laura, Celine, Julijana, Kathrin und Mailin, einen Papierflieger möglichst weit fliegen zu lassen. „Den Flieger mussten wir vorher aus einem richtig großen Blatt Papier falten. Wie, war uns überlassen“, erzählt Julijana. Nur dreimal durfte sie den Papiervogel in die Luft bringen. Deshalb wartete sie auf einen Zeitpunkt ohne großen Wind. Am Ende notierte Wertungsrichter Thomas Rodewald den weitesten Flug mit 2,4 Metern. Damit gab sich das Team mit dem Namen Peacebande zufrieden. „Bei der Ersten Hilfe waren wir besser“, sagte Mailin. „Ich bin erst seit drei oder vier Monaten im Jugendrotkreuz und weiß jetzt schon, was ich in einem Notfall tun muss, wenn beispielsweise meine Freundin ohnmächtig wird. Meine Oma ist ja auch nicht mehr die Jüngste, da weiß ich schon gerne, was ich im Notfall machen muss“, erzählte das Mädchen. Sie ist vom Jugendrotkreuz so überzeugt, dass sie Erste Hilfe, zumindest als AG, auf den Lehrplan ihrer Schule setzen möchte.

„So etwas ähnliches gibt es schon, nämlich den Schulsanitätsdienst. In Achim beteiligen sich die beiden Gymnasien“, erläuterte André Hasch. Dabei sorgen ausgebildete Schüler für Erste Hilfe, während der Pausen oder beim Sportunterricht. Manchmal sind die Freiwilligen zufällig vor Ort, alternativ können sie vom Sekretariat aus per Sprechanlage „alarmiert“ werden.
Auch wenn die Schüler selten zum Einsatz kommen, unterstützt der Kreisjugendleiter die Idee aus einem einfachen Grund: „Gibt es mehr ausgebildete Sanitäter, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass im Notfall zufällig einer vor Ort ist.“ Lehrern, die eine Erste-Hilfe-AG gründen wollen, bietet er eine Starthilfe an.

Während der Veranstaltung verschaffte sich DRK-Kreisgeschäftsführer Horst Szabo einen Überblick über den Wettbewerb. „Wie bei allen Vereinen hat die Jugendarbeit für uns höchste Priorität, denn die Kinder und Jugendlichen sind unsere Helfer von morgen“, sagte Szabo. 475 Mitglieder zählt die Nachwuchsabteilung im Landkreis Verden. „Damit sind wir im Landesdurchschnitt spitze“, freut sich der Kreisgeschäftsführer.

Nach dem anstrengenden Wettkampftag folgte ein Grillabend im Garten der Jugendfreizeitstätte. Dabei wurden auch die leistungsstärksten Teams gekürt. Bei den jüngsten Teilnehmern setzte sich das Wasserwacht-Team H11er, gefolgt von den Treibholzüberholern durch. In der mittleren Altersklasse stand das Oytener Jugendrotkreuz mit dem Teamnamen TARDIS ganz oben auf dem Treppchen und verwies das Team Onomasiologisches Paradigma auf den zweiten Rang. Keine Überraschung gab es bei den 16- bis 27-Jährigen. Hier trat nur ein Team, die Mannschaft KRASSS aus Achim, an.

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