Achim. Zum dritten Mal in Folge eröffnet das Haus Hünenburg das neue Ausstellungsjahr mit Werken des Hamburger Künstlers Emil Kritzky (1903-1988). Gezeigt werden exakt 40 Bilder und Zeichnungen. Die Bilderschau steht unter dem Titel „Reflektionen“.
Zu sehen sind Arbeiten aus unterschiedlichen Themenbereichen, die die Wirklichkeit in immer neue „Reflektionen“ spiegeln. In einem seiner Zyklen geht es um die Auseinandersetzung mit der Bewegung und dem Miteinander, auch Geben und Nehmen, thematisiert der Hamburger Künstler. Und das klassische Genre „Akt“ zieht sich durch das Gesamtwerk Kritzkys.
Im Eingangsbereich sind Einzelarbeiten aus zwei Bildserien zu sehen. Zum einen die 7er Serie, zum anderen die Zirkusthematik. „Die 7 ist eine magische Zahl. Sie taucht in Märchen oder als verflixtes 7. Jahr auf. Es heißt, alle 7 Jahre verändert sich der Lebenslauf wesentlich. Auch für Emil Kritzky hatte die 7 eine große symbolische Bedeutung“, sagt Johanna Schmidt vom Kunst- und Kulturforum Weener.
Sie gab während der Vernissage eine kurze Einführung in die Arbeiten Kritzkys. „In seiner 7er Serie, in der Hünenburg werden drei dieser Bilder gezeigt, verbindet der Künstler die Ziffer 7 mit der Quadratur, dem Halbkreis oder den wachsenden Ringen, den beispielsweise ein ins Wasser geworfener Stein oder die Schallwellen des Echos erzeugen. „Alles wird in der Reihung wiederholt und gespiegelt. Erneut ist es die Spiegelung als immer wieder Zurückgeworfenes oder die unendliche Reflektion“, sagt Johanna Schmidt.
In der Zirkusthematik, der Akrobatik, geht es darum, die Balance zu halten. „Auf den ersten Blick scheint es einfach nur Bild zu sein, dann aber weit mehr. Das Bild wird Symbol. Das Symbol erschließt das Eigentliche, den Sinn des Bildes“, sagt die Fachfrau in ihrer Einführungsrede. „In seinen Werken sind Zeichen und Symbole Schlüssel zu den Bildern. Im Symbol gehen das, was verfügbar ist, und das Unverfügbare eine Verbindung ein. Seine Bilder meinen immer mehr, als es für den ersten Augenblick scheint. Um Symbole mit Leben füllen zu können, brauchen wir konkrete, anschauliche begrifflich festgelegte Bilder“, sagt Johanna Schmidt.
Kritzkys Arbeitsstil hat sich im Laufe seines Lebens stark verändert. Er selbst schreibt: „Als Kind malte ich das frühe Sehen der Wirklichkeit, meiner Wirklichkeit. Da ich mich wandelte, wandelte sich auch meine Wirklichkeit. Alles fand seinen Niederschlag. Das Bild ist für den Maler die einzige Möglichkeit, sich über sich selber Klarheit zu verschaffen und sich gleichzeitig mitzuteilen.“
Kritzky gilt als Schöpfer einer eigenen Bildwelt. Seine Werke sollen nicht täuschen, nicht brillieren, sie sollen nicht durch ein hervorragendes Handwerk glänzen. „Die Bilder wollen in einem ständigen Reflektieren dem wahrhaften, wirklichen Leben nahekommen“, sagt Schmidt.
Die Bilder und Zeichnungen von Emil Kritzky schmücken noch bis zum 5. Mai die schmucke Villa. Diese ist immer am 1. Sonntag eines Monats von 14 bis 18 Uhr für die Öffentlichkeit zugänglich. Alternative Termine können unter Telefon 04202/7741 abgesprochen werden.