Langwedel. Überfrierende Straßen, Schneeglätte und Matsch machten die Autofahrt am Dienstag zum Abenteuer. Schon am Vormittag zogen starke Schneefälle über den Landkreis. Binnen einer Stunde fielen mehrere Zentimeter Neuschnee. Dazu wehte ein kräftiger Wind. Obendrein konnten wegen allgemeiner Salzknappheit die Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen nicht ausreichend abgestreut werden.
Die Folge waren Unfälle im Minutentakt. Dabei wurden mehrere Autofahrer leicht verletzt, der Sachschaden geht in die Hunderttausende. Besonders schlimm traf es die Fahrer auf der Autobahn 27. Ab 9 Uhr zählten die Autobahnpolizisten fast ein Dutzend Verkehrsunfälle auf der schneebedeckten Fahrbahn zwischen Verden Ost und dem Bremer Kreuz. Als Ursache nennt Pressesprecherin Monika Kleuker unangemessene Geschwindigkeit und zu geringen Abstand zum Vordermann.
An den Glätteunfällen waren insgesamt acht Lastwagen, zwei Kleintransporter und elf Personenwagen beteiligt. Die Polizei schätzt den Gesamtschaden, nur auf der Autobahn, auf zirka 200000 Euro. Der schwerste Unfall ereignete sich etwa drei Kilometer vor der Rastanlage Langwedel in Fahrtrichtung Bremen. Ein Lastwagen kam ins Rutschen und stellte sich quer über beide Fahrspuren. Insgesamt drei Autofahrer konnten ihre Wagen nicht mehr rechtzeitig zum Stehen bringen und rutschten in die Unfallstelle. Drei Männer wurden dabei leicht verletzt. Einer der Männer erlitt Prellungen, als er sich mit einem Hechtsprung über die Leitplanke vor einem heranrutschenden Personenwagen in Sicherheit brachte.
Weil die Lage anfangs unklar war, steuerten zwei Notärzte und mehrere Rettungswagen die Unfallstelle an. Da die auf Lkw-Bergung spezialisierten Abschleppunternehmen im ganzen Bremer Umland viele Einsätze hatten, sorgte die Verdener Feuerwehr für eine schnelle Auflösung der Vollsperrung. Die Einsatzkräfte zogen den Lastwagen mit einer Seilwinde auf die Standspur. Anschließend befreiten sie die Fahrbahn von Trümmerteilen und sicherten die Dieseltanks des Fahrzeugs.
Die Autobahn musste für zwei Stunden voll gesperrt werden. Die Fahrzeuge stauten sich auf fünf Kilometer länge.
Auch auf den völlig überlasteten Autobahn-Umleitungsstrecken kamen Autofahrer ab zirka 13 Uhr wieder zügig voran. Vorher waren die vereisten und verschneiten Landstraßen fast unpassierbar. Laut Polizeibericht mussten sich die Autofahrer in Achim und Verden häufig in Geduld üben. In den Stadtzentren sei der Verkehr teilweise ganz zum Erliegen gekommen. Trotz vorsichtiger Fahrweise habe es immer wieder Unfälle mit kleineren Blechschäden gegeben.
Für Verkehrsbehinderungen sorgten einige Lastwagenfahrer. Diese kamen an Steigungen mit ihren schweren Transportern keinen Zentimeter mehr voran – so vereist waren die Fahrbahnen. Erst mit Granulat oder Sand unter den Reifen konnten die Brummi-Fahrer die teilweise geringen Steigungen erklimmen.