Oyten. Eigentlich war die Partie gegen die SG Faßberg/Hermannsburg ein Befreiungsschlag für die C1-Junioren des TV Oyten. Mit 3:1 Toren konnten die Bezirksligisten nach einigen Spielen wieder einen Dreier auf ihrem Punktekonto verbuchen. Doch nach dem Spiel am Sonnabend kam es auf dem Platz an der Jahnstraße zu tumultartigen Szenen, die den Heimsieg überschatteten.
Von der ersten Minute an konnten sich die Gastgeber als souveräneres Team beweisen. Bereits in der ersten Viertelstunde überzeugten die TVO-Junioren durch mehrere Großchancen. So konnte Merlin Sassenberg direkt im Anschluss an eine Tormöglichkeit der SG Faßberg/Hermannsburg zum 1:0 treffen. Nur fünf Minuten später baute er die verdiente Führung der Blau-roten aus und erhöhte auf 2:0; Sassenbergs achtes Saisontor.
In den folgenden Minuten stand das Spiel kurz vor dem Abbruch, der Gästetrainer musste von der Sportanlage verwiesen werden – er hatte sich gleich mehrfach lautstark und unqualifiziert über Abseitsentscheidungen des Unparteiischen Ismail Akpinar geäußert.
Wenige Augenblicke nach Wiederanpfiff nutzten die Gäste aus dem Landkreis Celle einen Strafstoß und erzielten mit dem 2:1 den Anschlusstreffer. Oytens Keeper Malte Börtzow konnte nur noch hinter sich greifen und den Ball im Netz landen sehen.
Kurz nach Beginn der zweiten Hälfte bot sich Kevin Beer eine Großchance, als er wenige Meter vor dem Gehäuse der Faßberger auftauchte. Verwandeln konnte er diese Möglichkeit allerdings nicht, aus fünf Metern Entfernung schoss er den Gästekeeper an. Diese Szene rüttelte die abstiegsbedrohten Faßberger offenbar wach, wie TVO-Trainer Sven Corus feststellte. Denn in den folgenden Minuten waren aus den Faßberger Reihen mehr Offensivbemühungen zu registrieren und beide Teams steigerten sich in viele verbissene Zweikämpfe. Dabei musste Oytens Abwehrchef Jonah Sonka, der bereits gelbverwarnt war, den Platz nach einer Notbremse verlassen.
Als schließlich Jan Luca Lange auf 3:1 erhöhte, lagen die Nerven vor allem auf Faßberger Seiten blank. Angespornt durch die mitgereisten Eltern kam es zu etlichen Tätlichkeiten, die mit einem Platzverweis gegen einen Mittelfeldspieler der Celler bestraft wurden. Darauf folgte eine Schubsattacke sowie ein Fausschlag gegen einen Oytener, welche ungeahndet blieben.
Nach dem Spiel fiel ein wutentbrannter Faßberger Vater durch sein loses Mundwerk auf, als er den vom Platz verwiesenen Oytener Abwehrspieler verbal angriff. Auch die jungen Spieler legten in der Umkleidekabine unsportliches Verhalten an den Tag: Mit heftigen Tritten wurde das Mobiliar traktiert, schildert Sven Corus. “Das schlimmste Spiel meiner bisherigen Trainerlaufbahn”, berichtet der TVO-Trainer. Besonders bedauerlich findet er dieses Verhalten vor dem Hintergrund einer Schweigeminute vor dem Spiel, die dem verstorbenen Nationaltorwart Robert Enke gewidmet war. Der Sport sei als Bühne der Selbstdarstellung der eigenen Unsportlichkeit, Unfairness und mangelnden Vorbildfunktion missbraucht worden, schließt Corus.