Verden. Nachdem Domküsterin Beate Grotheer den Feuermelderknopf drückte hatte, ging alles ganz schnell. Wenig später stand das erste Feuerwehrfahrzeug vor dem Wahrzeichen der Allerstadt.
Keine halbe Stunde später hatte sich diese Zahl auf 26 Wagen erhöht. Über 150 Feuerwehrleute kämpften gegen ein Feuer im Dachstuhl an, das es zum Glück nur auf dem Papier gab. Denn am Dienstagabend fand unter dem Titel „Heiliger Knall“ eine geheime Übung der Feuerwehren statt.
Entsprechend der Richtlinien wurde erst die Verdener Ortsfeuerwehr alarmiert. Nachdem deren Einsatzkräfte die Lage erkundet hatten, wurde Vollalarm für alle acht Ortswehren ausgelöst.
Das von Stadtbrandmeister Wolfgang Schmidt und seinem Stellvertreter Peter Schmidt erdacht Übungsszenario sah vor, dass mehrere Handwerker im Dachstuhl des Doms eingeschlossen sind.
Da die Menschenrettung Vorrang hat, machten sich die ersten Feuerwehrleute auf die Suche nach den Vermissten. Dazu mussten sie mit ihren geschulterten Atemschutzgeräten über enge Schächte den Turm hinaufsteigen. Andere Feuerwehrleute konnten mit der Drehleiter an einer Einstiegsluke des Daches abgesetzt werden.
Schnell wurden die ersten vermeintlichen Opfer gefunden und konnten mit Leinen gesichert aus dem Turm gebracht und dem Rettungsdienst übergeben werden. Zwei weitere Handwerker, dargestellt durch Puppen, hatten weniger Glück. Einer war den Turm hinunter gestürzt und ein weiterer befand sich ganz oben im Turm. Mit der Drehleiter konnte die Person im oberen Bereich ebenfalls zügig befreit werden.
Währenddessen versuchten anderen Feuerwehrleute die Flammen zu löschen und die angrenzenden Gebäudeteile zu schützen. Das Wasser dafür wurde teilweise aus der Aller gepumpt.
Während des Übungsgeschehens konnten Bürgermeister Lutz Brockmann und Ordnungsamtsleiter Rüdiger Nodorp einen Eindruck von der Leistungsfähigkeit der Verdener Feuerwehren gewinnen. „Ich bin begeistert vom guten Ausbildungsstand der Feuerwehren. Es freut mich, dass hier gemeinsam Übungen gemacht werden. Denn die acht Ortswehren müssen gut zusammenarbeiten, falls es einen Großbrand gibt. Die Zusammenarbeit scheint heute gut zu klappen“, so der Bürgermeister.
Nach einigen Übungseinlagen, beispielsweise fiel eine Pumpe aus, ein Feuerwehrmann verletzte sich am Bein und andere Brandbekämpfer mussten Kraftstoff heranschaffen, zeigte der massive Löschangriff Wirkung. Deshalb konnte die Einsatzleitung kurz nach 20 Uhr das Ende der Übung verkünden.
Nach der ersten Analyse zeigten sich Kreisbrandmeister Hans-Hermann Fehling zufrieden. „Der Einsatz lief planmäßig ab“, so Fehling. „Schwerpunkt war als erstes die Menschenrettung im Dom. Als zweites die Wasserversorgung aus der Aller. Diese Aufgaben sind sehr geordnet abgelaufen, deshalb beurteile ich die Übung auch als sehr gut“, so der Kreisbrandmeister.
Domküsterin Beate Grotheer, die mit dem Drücken des Feuermelders die Übung ausgelöst hatte, war ebenfalls zufrieden. „Die Feuerwehr war unheimlich schnell vor Ort. Die Feuerwehrleute sind dann schnell, routiniert und ruhig an die Arbeit gegangen. Das fand ich alles sehr beeindruckend“, so Beate Grotheer.